Der Motorradfahrende befindet sich in dieser Situation auf einer Vorfahrtstraße. Ihm kommt ein Pkw entgegen, der nach links abbiegen will. Der Pkw verlangsamt die Fahrt oder steht bereits. Der Pkw-Fahrende übersieht das Motorrad und biegt ab. Der Motorradfahrende bremst scharf.
Solche Risikosituationen ereignen sich häufiger innerorts als außerhalb geschlossener Ortschaften. Zwei Gruppen lassen sich unterscheiden:
Der Autofahrende biegt an einer Kreuzung ab. Speziell an großen Kreuzungen werden Beschleunigung und Geschwindigkeit des Motorrades unterschätzt. Der Pkw-Fahrende sieht das Motorrad, glaubt aber, noch rechtzeitig abbiegen zu können. Unsicherheiten des Autofahrenden werden vom Motorradfahrenden nicht erkannt bzw. falsch gedeutet. Er rechnet damit, dass der Pkw stehen bleibt.
Der Autofahrende will in eine Einfahrt einbiegen. Das kann z.B. eine Hofeinfahrt, eine Tankstelle oder ein Parkplatz sein. Wenn die Straße schmal ist, hält der Autofahrende die hinter ihm Fahrenden auf. Er möchte die Störung so schnell wie möglich beseitigen und fährt überhastet an. Der Motorradfahrende verlässt sich darauf, dass der Autofahrende ihn sieht.
Auffällig ist, dass der abbiegende Autofahrende in vielen Fällen andere PKW vorbeifahren lässt, das Motorrad aber nicht wahrnimmt. Dies kann mit einer Fixierung der Wahrnehmung auf vierrädrige Fahrzeuge und deren Ausmaße zusammenhängen. Schmalere Zweiräder werden oft übersehen oder als langsam eingeschätzt. Die Sichtverhältnisse wirken sich ebenfalls begünstigend aus: Tiefstehende Sonne oder Waldstrecken mit unterbrochener Sonneneinstrahlung führen dazu, dass der Motorradfahrende übersehen wird.
Gib im Zweifelsfall Lichtzeichen oder hupe. Fahre optisch auffällig.
Mit freundlicher Unterstützung vom ifz (Institut für Zweiradsicherheit e.V.): www.ifz.de